Die Jugend will blau machen

Der Nachwuchs des Technischen Hilfswerks hat sich nahezu vervierfacht und sorgt deshalb für logistische Probleme. Die blauen Helfer sehen sich nicht als Konkurrenz zur Feuerwehr und wurden beim Juni-Hochwasser dennoch beneidet.

Das Technische Hilfswerk (THW) muss sich in Merseburg mit einem ungewöhnlichen Nachwuchsproblem auseinandersetzen. Die Jugendabteilung platzt seit dem Umzug der Ortsgruppe von Querfurt in die Kreisstadt aus allen Nähten. Inzwischen wollen hier 20 Jugendliche in naher Zukunft die Grundausbildung zum THW-Helfer beginnen, in Querfurt waren es nur sechs.

„Wir wollen jetzt einen dritten Jugendhelfer für die Betreuung der Junghelfer ausbilden“, sagt Carola Walther, Ortsbeauftragte in Merseburg und als solche Leiterin des Ortsverbandes. Das THW ist dem Bundesinnenministerium unterstellt und hatte bundesweit seit dem Wegfall des Wehrersatzdienstes mit Nachwuchsschwierigkeiten zu kämpfen. „Wir gehen oft zu Projekttagen in die Schulen im Saalekreis und ermuntern die Kinder, bei uns mitzumachen“, erklärt der Jugendbeauftragte Pascal Schmidt. Vor etwa zwei Jahren sind die THWler in das neue Gebäude im Gewerbegebiet Nord-West eingezogen.

In der Fahrzeughalle stehen mehrere blaue Lkw und ein Radlader, es gibt Büros, Umkleiden und einen großen Besprechungsraum. Alles ist neu und bestens gepflegt. „Wir wollen keine Konkurrenz zur Feuerwehr sein, auch nicht in der Jugendarbeit“, betont Walther und beugt Vorurteilen vor. Grundsätzlich sei es möglich, gleichzeitig in einer freiwilligen Feuerwehr und beim THW engagiert zu sein.

„Bei uns bekommen die Kinder vor allem ein handwerkliches Grundverständnis vermittelt“, sagt der Jugendbeauftragte. So werden praktische Dinge, wie Garderoben für die Büros, gebaut. „Beim THW geht es immer um technische Angelegenheiten, manchmal muss man im Einsatz auch improvisieren, dazu braucht man aber überhaupt eine Ahnung, was alles möglich ist“, so Schmidt. Der letzte große Einsatz der 29 Aktiven der Ortsgruppe war beim Juni-Hochwasser. In Döllnitz, Halle, Wettin oder Magdeburg halfen sie und konnten ihren großen Trumpf ausspielen. „Wir haben Hochleistungspumpen, für die wir von den Feuerwehren oft beneidet werden“, so Walther. Etwa 250 Millionen Liter Wasser pumpten sie im Juni. „Die Kooperation des THW mit den Wehren sollte noch weiter wachsen“, wünscht sich Walther.

Quelle: MZ/Merseburg, 27.01.2014